Als großer Designbewunderer (Möbel, Architektur, Bücher) und im Wissen um die Regel „Form follows Function“ – und den Gegenentwürfen zu dieser Formel, war es besonders interessant für mich, mit Carolin Villis und Jonas Herfurth vom Ten Ten Team in Dortmund zu sprechen. Darüber, wie man gute Gestaltung denn nun lernt oder vielmehr: wie man es vermittelt. Das Gespräch ist auf der Seite des Ten Ten Teams zu lesen und erschienen in Nullnummer #3 Zeitung des Fachbereichs Design der Fachhochschule Dortmund 2022/23.
Was meine Designfähigkeiten angeht muss ich mich als deutlich minderbemittelt bezeichnen. Gerade noch Fotografie bekomme ich in einer Mischung aus Impuls, Erfahrung und Lernen ganz gut hin. Aber Zeichnen, Formen entwickeln, Proportionen in geometrischen Formen, Typografie erspüren oder Farben ins Verhältnis setzen – das alles ist ein blinder Fleck. Selbst meine jugendlichen Graffiti Gehversuche waren so schlecht, dass mich die Sprüherkollegen an die Dose verbannten, um da ihre Entwürfe an die Wand zu bringen aka abzumalen.
Gestalter müssen wissen, was läuft
Es war ein erhellendes, anregendes Gespräch, bei dem ich lernte, dass man es offenbar lernen kann. Allerdings nicht, ohne die Bereitschaft, ein Leben lang dranzubleiben, auch die themenverwandten Bereiche Kunst, Musik, Mode im Blick zu behalten und immer und immer wieder zu hinterfragen, was man gerade warum mit welchem Zweck macht.
Das gilt sicher für jeden Beruf, in dem es um sich ständig wandelnde Geschmäcker, Erwartungen und Wahrnehmungen geht.
Worte sind genau so wichtig
Beim Design geht es dennoch sehr viel auch um Sprache und die richtigen Worte, ums Erklären, Herleiten und Argumentieren – gegenüber den Kollegen und vor allem gegenüber den Kunden. Das war mir vorher nicht so klar.
Wie bei moderner Kunst muss man als Gestalter damit rechnen, mit Menschen zu tun zu haben, die sich noch nie Gedanken über den Abstand zwischen Buchstaben Gedanken gemacht haben. Oder warum eine Linie 2,5 cm kürzer sein muss, als eine andere oder warum die Farbe Braun neben Blau bei manchen Brechreiz auslöst.
Das alles muss also hergeleitet, erkärt und begründet werden. Mit Worten. Die man nur hat, wenn man sich auskennt, wenn man die Geschichte des Designs und die Trendwellen kennt und wenn man vor allem genau weiß, was man tut. Dann kann man es auch erzählen. Und dann kann man es sogar vermitteln, wie es Caro und Jonas an der FH in Dortmund als Dozenten im Fachbereich Design seit einigen Jahren auch tun. Danke für das Gespräch!
copywrite Beitragsfoto: Ten Ten Team